Sfenj : Marokkos traditionelles frittiertes Gebäck
Sfenj oder Donut ist eine der ältesten und bekanntesten marokkanischen Süßspeisen.
Es handelt sich um ein luftiges, frittiertes Gebäck, das optisch einem Donut ähnelt, aber eine viel leichtere und knusprigere Textur hat. Sfenj ist ein fester Bestandteil des marokkanischen Frühstücks und wird oft mit Minztee oder Kaffee serviert.
In den Straßen Marokkos findet man zahlreiche Händler, die frischen Sfenj zubereiten und in großen, mit Öl gefüllten Kesseln frittieren.
Die Geschichte und kulturelle Bedeutung von Sfenj
Der Name "Sfenj" stammt aus dem Arabischen und bedeutet „Schwamm“. Dies beschreibt die besondere Konsistenz des Gebäcks: außen knusprig, innen weich und luftig.
Die Ursprünge von Sfenj gehen bis ins Mittelalter zurück, als Berber und arabische Gemeinschaften einfache, aber nahrhafte Teigwaren entwickelten, um eine schnelle und sättigende Mahlzeit zuzubereiten. Man glaubt, dass das Rezept von maurischen Bäckern in Al-Andalus (dem heutigen Spanien) weiterentwickelt wurde, bevor es sich in Nordafrika verbreitete.
In Marokko ist Sfenj mehr als nur ein Snack – es ist eine Tradition. Es wird oft morgens frisch aus Straßenständen gekauft, besonders an Feiertagen oder Familientreffen. In vielen Familien ist es üblich, Sfenj mit Honig oder Zucker zu genießen, manchmal aber auch pur.
Typische Szenen in Marokko:
In großen Städten wie Marrakesch, Fès und Casablanca kann man Händler beobachten, die die Teigstücke kunstvoll formen und direkt vor den Augen der Kunden frittieren.
Viele Familien schicken ein Kind mit einer Platte oder einem Tablett zum nächsten Sfenj-Stand, um frisch gebackene Ringe für das Frühstück zu holen.
Bei besonderen Anlässen wie Hochzeiten oder Feiertagen gehört Sfenj oft zum festlichen Frühstück.
Zutaten für original marokkanischen Sfenj
Die Zutaten für Sfenj sind einfach und bestehen aus Grundnahrungsmitteln, die fast jeder zu Hause hat.
Hauptzutaten:
500 g Mehl (manche verwenden eine Mischung aus Weizen- und Hartweizengrieß für mehr Elastizität)
1 TL Salz
1 TL Zucker (optional, für eine leicht süßliche Note)
2 TL Trockenhefe oder 25 g frische Hefe
400 ml lauwarmes Wasser (je nach Mehlsorte kann die Menge variieren)
1 EL Essig (hilft, die Teigstruktur zu verbessern)
Pflanzenöl zum Frittieren (z. B. Sonnenblumen- oder Erdnussöl)
Traditionelle Zubereitung von Sfenj
Die Zubereitung von Sfenj erfordert etwas Geduld, da der Teig zweimal aufgeht. Aber das Ergebnis ist es absolut wert!
1. Teigzubereitung
Die Hefe aktivieren:
In einer kleinen Schüssel die Hefe mit etwas warmem Wasser und 1 TL Zucker auflösen.
5-10 Minuten ruhen lassen, bis sich Blasen bilden.
Teig kneten:
Mehl, Salz und Essig in eine große Schüssel geben.
Die Hefemischung und das restliche lauwarme Wasser hinzufügen.
Mit den Händen oder einem Holzlöffel rühren, bis ein sehr weicher und leicht klebriger Teig entsteht. (Der Teig darf nicht fest sein!)
Den Teig ruhen lassen:
Den Teig mit einem feuchten Tuch abdecken und mindestens 1,5 bis 2 Stunden ruhen lassen, bis er sein Volumen verdoppelt hat.
Nach der ersten Stunde den Teig kurz mit nassen Händen falten, damit er noch luftiger wird.
2. Sfenj formen
Hände mit Öl einreiben (der Teig ist sehr klebrig).
Kleine Teigstücke entnehmen und sie vorsichtig mit den Fingern auseinanderziehen.
Mit dem Finger ein Loch in die Mitte stechen, um die klassische Ringform zu erhalten.
Kurz ruhen lassen, damit die Form stabil bleibt.
3. Frittieren
Einen großen Topf mit Pflanzenöl auf mittlere bis hohe Hitze erwärmen (ca. 170 °C).
Die geformten Teigringe vorsichtig in das heiße Öl gleiten lassen.
Mit einem Holzlöffel oder einer Zange den Sfenj während des Frittierens mehrmals drehen, damit sie von beiden Seiten gleichmäßig goldbraun werden.
Sobald sie aufgegangen und knusprig sind, mit einer Schaumkelle herausnehmen.
Auf Küchenpapier abtropfen lassen, um überschüssiges Öl zu entfernen.
Serviervorschläge für Sfenj
Sfenj kann auf verschiedene Arten serviert werden:
🍯 Mit Honig: Die noch warmen Sfenj in flüssigen Honig tauchen. Dies ist die traditionellste Art, sie zu genießen.
🍬 Mit Zucker bestreut: Einfach mit feinem Zucker oder Puderzucker bestäuben.
🥄 Mit Marmelade oder Schokolade: Besonders lecker für eine modernere Variante.
☕ Mit Tee oder Kaffee: In Marokko wird Sfenj oft mit Minztee oder starkem schwarzem Kaffee serviert.
Tipps für den perfekten Sfenj
✅ Luftiger Teig: Der Teig sollte sehr weich und feucht sein. Falls nötig, kann man etwas mehr Wasser hinzufügen.
✅ Richtige Temperatur des Öls: Das Öl sollte heiß genug sein, aber nicht zu heiß, sonst wird der Sfenj außen zu dunkel und innen roh.
✅ Nicht zu viel Mehl verwenden: Zu viel Mehl macht den Teig trocken und weniger elastisch.
✅ Frisch genießen: Sfenj schmeckt am besten frisch und warm – am nächsten Tag verliert er seine typische Konsistenz.
Ähnliche Gerichte weltweit
Obwohl Sfenj typisch marokkanisch ist, gibt es ähnliche frittierte Gebäcke in verschiedenen Ländern:
Churros (Spanien): Ähnlich frittiert, aber mit Zucker und Zimt bestreut.
Beignets (Frankreich & New Orleans): Süßes frittiertes Gebäck, oft mit Puderzucker bestreut.
Zalabiya (Tunesien & Ägypten): Frittierte Süßspeise mit Honig oder Sirup.
Loskommendes (Griechenland): Kleine frittierte Teigbällchen mit Honig und Zimt.
Fazit
Sfenj ist viel mehr als nur ein Gebäck – es ist ein Stück marokkanische Geschichte und Kultur. Seine einfache, aber köstliche Zubereitung macht ihn zu einem beliebten Frühstück oder Snack in ganz Marokko. Egal ob mit Zucker, Honig oder pur – Sfenj ist eine unwiderstehliche Delikatesse, die man unbedingt probieren sollte.
Guten Appetit! 😊